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Katharina Schlüter

Tape-Übermalungen von Jadranko Rebec

 
Für Jadranko Rebec ist das „Wie“ in der Malerei wichtiger als das „Was“. Ein Bild lebt vom Auskomponieren kalter und warmer Farben und der komplementären Gegensätze. Es ist die dadurch dem Bild innewohnende Spannung, die den Betrachter in Bann hält, nicht das Motiv. Bei den hier gezeigten neuen Arbeiten des Künstlers kommt ein zweites Spannungsmoment hinzu. Sie entstehen auf dem Untergrund ausgesuchter alter Bilder.

Diese werden zunächst kreuz und quer mit Streifen von Klebeband überzogen. Die so scheinbar chaotisch entstandenen, voneinander abgegrenzten Flächen werden nun durch eine neue Bemalung wieder geordnet und geklärt. Nach dem Entfernen der Tapes erscheinen lebendig miteinander spielende klare Farbflächen. Zwischen diesen zeigt sich fragmentarisch die alte Bemalung und tritt in spielerischen Dialog mit der neuen.

So erzeugt Jadranko Rebec durch das Wechselspiel von Alt und Neu mit den Mitteln der Malerei eine spannungsreiche Tiefe und Dynamik in seinen Bildern.

Jadranko Rebec (*1946 in Zagreb) studierte von 1971 bis 1977 freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1995 erhielt er eine Professur für Malerei im Fachbereich Gestaltung an der HAW Hamburg. Jadranko Rebec lebt und arbeitet in Schleswig-Holstein.

Marstall Ahrensburg, Sept. 2018

 

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